Unternehmen mit schnellem wirtschaftlichem Wachstum stehen oft vor der Herausforderung, die Arbeitsprozesse und die Personalpolitik anpassen zu müssen. Diese Anpassungsprozesse müssen für kleine Firmen genauso professionell umgesetzt werden, wie für die größeren. Die kleinen Unternehmen stehen dabei von einer zusätzlichen Herausforderung: Zwar haben sie flexible Strukturen, aber keine Personalabteilung, die sich um die neuen Arbeitsprozesse und die Abläufe kümmert. Der Unternehmensgründer muss meistens selbst diese Rolle übernehmen.

Entscheidend dabei ist, dass er nicht nur neue Mitarbeiter holt und die Zuständigkeiten neu verteilt, sondern auch neue Ziele definiert, seine Mitarbeiter motiviert und dafür sorgt, dass sie besser an das Unternehmen gebunden werden.

Eines der wichtigsten Ziele der Unternehmensführung im Bereich des Personalmanagements ist die Akzeptanz zu erhöhen und die Mitarbeiter zu motivieren, an dem Unternehmenswachstum aktiv teilzunehmen und eigene Ideen einzubringen. Dabei haben sie mit mehreren Problemen zu kämpfen.

Typische Probleme in der Personalpolitik in den wachsenden Unternehmen:

1. Sorge um die eigene Stelle

Zusammen mit den neuen Kollegen kommt die Unsicherheit ins Haus, sowohl seitens der Unternehmensführung (können wir mit dem neuen Geschäftszweig neue Mitarbeiter überhaupt finanzieren?) als auch seitens aktueller Mitarbeiter (ist meine Stelle dadurch gefährdet?).
Das können Sie dagegen tun: Sorgen Sie für mehr Transparenz in der Personalpolitik. Erklären Sie dem Team genau, welche Aufgaben die neuen Kollegen übernehmen sollen und wie die neuen Arbeitsbereiche finanziert werden. Je nachvollziehbar die neuen Arbeitsprozesse für die bestehenden Mitarbeiter sind, desto größer ist die allgemeine Zufriedenheit innerhalb des Teams.

 

2. Keine Motivation, sich in die neuen Geschäftsbereiche einzubringen

In jedem Team steckt jede Menge Potenzial und Know How, die das Unternehmenswachstum vorantreiben können. Dieses Potenzial muss nur mobilisiert werden, doch das ist oft mit Schwierigkeiten verbunden. Nicht alle Mitarbeiter sind bereit ihre Zeit zu opfern, um zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, schon gar nicht dann, wenn sie keine Zukunft für die neuen Projekte sehen.
Das können Sie dagegen tun: Eine der schwierigsten Aufgaben ist es die Anderen von der eigenen Idee zu überzeugen. Solange der Geschäftsführer selbst fest daran glaubt, hat er gute Chancen, sein Team mit der Begeisterung für seine Idee „anzustecken“. Auch hier gilt: Transparente Kommunikation hilft. Oft führt mangelndes Verständnis dazu, dass es den Mitarbeitern an Motivation fehlt. Bereiten Sie für Ihre Mitarbeiter eine Präsentation vor, in der Sie Ihre Idee genau erklären werden. Zeigen Sie, inwieweit Ihre Mitarbeiter davon profitieren werden, wenn sie sich an der Umsetzung beteiligen.

 

3. Sorge, dass die Unternehmenskultur verloren geht.

Je schneller das Unternehmen wächst, desto schneller verändern sich die alltäglichen Prozesse: Ein kurzes Meeting jeden Morgen, gemeinsam Kaffee trinken am Nachmittag oder Weihnachtsmarktbesuch nach dem Feierabend – die üblichen gemeinsamen Aktivitäten sind viel schwieriger umzusetzen, wenn das Team jetzt 25 und nicht mehr nur 5 Mitarbeiter hat. Und doch spielt die gewohnte Unternehmenskultur immer eine große Rolle und wird von Mitarbeitern sehr geschätzt, deshalb darf sie niemals außer Acht gelassen werden.
Das können Sie dagegen tun: Unternehmen sollten nicht nur Ihre Unternehmenskultur bewahren, sondern auch die Zugehörigkeit der neuen Mitarbeiter fördern. Dafür eignen sich interne Aktivitäten, wie gemeinsame Sportveranstaltungen, Kochtage oder informelle Meetings, wo sich die Kollegen untereinander besser kennen lernen können.

 

4. Ablehnung neuer Hierarchien

Unternehmenswachstum führt zwangsläufig dazu, dass neue Hierarchien geschaffen werden müssen. Für die Mitarbeiter kann es schwierig sein zu akzeptieren, dass sie alle Entscheidungen ab sofort mit jemandem abstimmen müssen. Als Ergebnis steigt bei Mitarbeitern die Unzufriedenheit, das Gefühl unterschätzt zu werden dagegen wächst.
Das können Sie dagegen tun: Vermitteln Sie Ihren Mitarbeitern das Gefühl, dass sie wichtig für das Unternehmen sind. Gerade in den Wachstumsphasen hat man oft keine Zeit, ihrer Arbeit Anerkennung zu schenken. Achten Sie deshalb darauf, dass regelmäßige Feedback-Runden nicht zu kurz in Ihrem Unternehmen kommen.

 

5. Gerüchteküche

Unsicherheit, Angst und Frustration begleiten Veränderungsprozesse in Unternehmen, wenn sie unklar kommuniziert werden. Greift die Unternehmensführung nicht ein und verzichtet auf ordentliche Kommunikation, brodelt die Gerüchteküche kräftig im Team.
Das können Sie dagegen tun: Kommunizieren Sie alle Veränderungen so schnell wie möglich und lassen Sie immer Zeit für eine Feedback-Runde. Fragen Sie Ihre Mitarbeiter, was sie von der einen oder der anderen Veränderung halten. Geben Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, auch anonym Ihr Feedback zu lassen, denn bei manchen Fragen ist die Hemmschwelle einfach zu groß. Mitarbeiter trauen sich oft nicht, Fragen zu stellen, da sie denken, sie könnten unprofessionell wirken oder gar Ihrem Arbeitsplatz schaden.

 

Unternehmen, die zu schnell wachsen, sind von diesen Problemen häufiger betroffen, als Unternehmen mit gesundem langsamem Wachsen. Je schneller die Veränderungen stattfinden, desto wahrscheinlicher ist es, dass die meisten Mitarbeiter einfach nicht mitkommen und das führt zu Frust und Unsicherheit.